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2 Jahre in Folge keine eigene Nachzucht
Der ASV ist in der glücklichen Lage, seine Bestände aus eigener Nachzucht zu erhalten und zu verjüngen.
Als Laichgewässer dient uns hierfür der Rossweiher, der als Bestandteil zum Weltkulturerbe „Kloster
Maulbronn“ damit übrigens genau den Zweck erfüllt, zu dem er vor mehr als 800 Jahren von den Mönchen
angelegt wurde. Eine diesbezügliche Nutzung wie durch den ASV realisiert, hat daher eine Tradition, wie
man sie nicht nur in der Maulbronner Vereinswelt sehr wahrscheinlich lange suchen muss.
Damals wie heute nutzt man die Struktur des Gewässers, welches bei einer beträchtlichen Fläche von 10ha
eine Tiefe von lediglich 80cm hat. Dadurch bietet er ideale Bedingungen für die Zucht von Weißfisch.
Im Frühjahr jeden Jahres wird der Rossweiher durch den ASV mit Zuchttieren besetzt. Ca. 16 Karpfen mit je
um 10kg, ca. 30 Brassen sowie weitere Schleien und Rotaugen finden im Rossweiher vorübergehend ein
neues Zuhause, um sich unter idealen Bedingungen zu reproduzieren. Unsere Gewässerwarte haben dabei
regelmäßig ein wachsames, wie auch fürsorgliches Auge auf das Geschehen, um zu gewährleisten, dass
die Bedingungen möglichst im optimalen Korridor verbleiben. So kann beispielsweise ein heißer und
trockener Sommer für hohe Wassertemperaturen sorgen. In dem Fall muss recht umständlich regelmäßig
Frischwasser eingefüllt werden. Eine andere Gefahr besteht in regenreichen Sommern wiederum durch
einen starken Eintrag von Nährstoffen (Eutrophierung) von angrenzenden landwirtschaftlich genutzten
Flächen. Die sich dann bildenden Algen und gegebenenfalls Cyanobakterien verursachen im Extremfall
einen Kollaps des gesamten Gewässers mit dem Verlust annähernd jeden Lebens. Hier müssen
Frühwarnsignale erkannt werden, um durch geeignete Maßnahmen diesen elementaren Schaden zu
vermeiden.
In aller Regel verleben unsere Fische jedoch im Rossweiher eine Zeit unter idealen Bedingungen. Durch
ein Überangebot an Insektenlarven, Wasserflöhen und anderen Kleinstlebewesen besteht keinerlei Mangel
und die Reproduktion erfolgt entsprechend gut.
Dieses paradiesische Leben finden jedoch im Herbst ein jähes Ende. Auch wieder der zisterziensischen
Tradition folgend, wird jetzt das Wasser abgelassen. Viele fleißige Hände sind nun erforderlich, um die
Jung- wie auch Alttiere mit Netzen und Keschern vollständig aus dem Gewässer zu entnehmen. Es
kommen hierbei jedes Jahr zwischen 1,3 - 1,7 Tonnen Jungfisch zusammen. Damit wird zunächst der
eigene Bestand im Aalkistensee gepflegt. Darüber hinaus sind andere Angelsportvereine dankbare und
langjährige Abnehmer, die unsere bekanntlich gesunde und kräftige Nachzucht zu schätzen wissen und
äußerst gern erwerben.
Mit dem Erlös ergänzen wir beispielsweise unseren Raubfischbestand wie Aal, Zander und Flussbarsch.
Diese müssen wir beschaffen, da wir trotz verschiedener Bemühungen in den letzten Jahren hierfür leider
keine eigene Reproduktion etablieren konnten.
Der Rossweiher ist allerdings nicht nur für die genannte Fauna ein Eldorado. Auch sehr seltene Pflanzen
sind hier heimisch. Beispielhafte Vertreter dieser Gattung mit einem äußerst bemerkenswerten
Erhaltungskonzept sind Eiförmige Sumpfbinse, Strahlender Zweizahn, Strandampfer oder die Zyperngras-
Segge, welche sich nur dann reproduzieren, wenn der Seegrund trocken fällt. Durch die Zisterzienser im
12. Jahrhundert begonnen und durch den ASV bis in die heutige Zeit praktiziert.
Daher ist im Pachtvertrag vereinbart, dass der Rossweier alle 8 Jahre zu „Sömmern“ ist. Hierbei wird der
See nach dem Ablassen nicht wieder angestaut, sondern über den Sommer trocken gelassen. Die nun
keimenden Pflanzen verteilen ihre Samen in den Seegrund, wo sie viele Jahre ruhen, bis nach 8 Jahren
wieder deren erforderliche Bedingungen durch das Sömmern geschaffen werden.
Die letzte turnusgemäße Sömmerung fand 2023 statt. Der See wurde im Herbst 2022 durch den ASV
abgefischt und erst im Herbst 2023 wieder angestaut.
Für uns unerwartet und erstmalig wurde behördlich ein „Sabbat-Jahr“ angeordnet. Es wurde untersagt, den
See mit Fischen zu besetzen sowie anderweitig zu nutzen. Damit entgeht dem ASV erneut die benötigte
Jungfisch-Nachzucht.
Darüber hinaus müssen die Zuchttiere, die in dieser beträchtlichen Zeit nicht entsprechend gehältert
werden konnten, für den anstehenden Besatz im Frühjahr 2025 sehr kostenintensiv erworben werden.
Für einen kleinen Verein wie den ASV Maulbronn eine erhebliche Anstrengung, die nicht ohne Weiteres
gestemmt werden kann.
Wir stehen hier mit den zuständigen Behörden in Kontakt und finden hoffentlich eine einvernehmliche
Lösung.
Geduld ist hierbei eine nützliche Tugend, die Anglern - glücklicher Weise - gegeben sein sollte.
Vorstand ASV Maulbronn e.V.
Tim Schmidt
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