ASV Maulbronn e.V.
  Ortschronik Maulbronn
 

                   Stadt      MAULBRONN

Geographie / Stadgliederung

 

Die Stadt Maulbronn besteht aus den drei Stadtteilen Maulbronn, Schmie und Zaisersweiher. Die Stadtteile sind räumlich identisch mit den früheren Gemeinden gleichen Namens, ihre offizielle Benennung erfolgt in der Form „ Maulbronn ".

Zum Stadtteil Maulbronn gehören die Stadt Maulbronn, der Weiler „Elfinger Hof, Staatsdomäne“, die Orte Bahnhof Maulbronn-West, Elfinger Berghaus, Scheulberghof, Seidehof und Stadtbahnhof Maulbronn. Zu den Stadtteilen Schmie und Zaisersweiher gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer.
Im Stadtteil Maulbronn liegt die Siedlung Hadandesheim.

Geschichte

Bereits zur Römerzeit war das nahe dem
Limes gelegene Gebiet um Maulbronn besiedelt, was Funde von römischen Götterstatuen belegen. Im Jahr 1147 wurde im Bischoflehen zu Mulenbrunnen, nach einer Schenkung des Bischofs von Speyer an den Zisterzienserorden, das Kloster Maulbronn gegründet. Diese Klosteranlage entwickelte sich schnell zu einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zentrum in der Region. In der Reformationszeit teilte das Kloster das Schicksal vieler anderer württembergischer Kloster, wurde säkularisiert und war von da an Sitz eines Vogtes, der ab 1759 Oberamtsmann genannt wurde. Die Gemeinde Maulbronn existiert seit dem Jahr 1838, sie entstand aus einer Ansiedlung, die sich um das Kloster gebildet hatte. Es gehörte zum Neckarkreis im Königreich Württemberg. 1886 wurde Maulbronn zur Stadt erhoben und war bis 1938 Oberamtsstadt. Doch bereits um 1600 glich Maulbronn seiner herrschaftlichen Gebäude wegen eher einer Stadt als einem Dorf. Durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg erhöhte sich die Einwohnerzahl deutlich.

Die beiden frühesten wirtschaftlichen Standbeine der Stadt waren der Weinanbau, sowie die Natursteinindustrie, die sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Maulbronn etablierte. Der Maulbronner Schilfsandstein, den bereits die Zisterziensermönche abbauten, verhalf Maulbronn dank der um 1871 neu beginnenden Bauperiode zu einem explosionsartigen Wirtschaftsaufschwung. Der Naturstein wurde weit über die Region hinaus zum Bau exportiert und hatte das Aufblühen mehrere Steinhauerbetriebe wie etwa der Firma Burrer zur Folge. Heute spielt der Naturstein nur noch eine geringe Rolle. Viele Besucher kommen der Klosteranlage unter dem Schutz der UNESCO wegen nach Maulbronn.

Am 1. Januar 1970 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Schmie nach Maulbronn eingemeindet. Die heutige Stadt entstand am 1. Januar 1975 durch Vereinigung der Stadt Maulbronn und der Gemeinde Zaisersweiher.

Religionen

Mit der Einführung der Reformationen in Württemberg 1534 wurden auch Maulbronn, Schmie und Zaisersweiher lutherisch. Das Kloster wurde in eine Schule umgewandelt.

In Maulbronn wurde nach der Reformation in Württemberg, evtl. bereits ab 1555, für das damalige Klosteramt Maulbronn eine Special-Superintendentur und ein Generalat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg eingerichtet. Es gehört zu den ältesten Dekanaten der Landeskirche. Sitz der Superintendentur war aber Knittlingen. 1703 wurde die Superintendentur Maulbronn in eine obere Maulbronner Diöcese und eine untere Maulbronner Diöcese geteilt. Die obere Diözese hatte zunächst ihren Sitz in Roßwag (heute ein Stadtteil von Vaihingen an der Enz), ab 1744 in Dürrmenz (heute ein Stadtteil von Mühlacker), die untere Diöcese hatte ihren Sitz in Knittlingen. 1827 wurden beide Dekanate vereinigt. Das nunmehrige Dekanat Maulbronn hatte seinen Sitz in Knittlingen. 1823 wurde das Generalat Maulbronn aufgehoben. Der Sitz des Dekanats Maulbronn, das nunmehr zum Generalat bzw. zur Prälatur Heilbronn gehörte, wurde 1938 dann von Knittlingen nach Maulbronn und 1970 von dort nach Mühlacker verlegt. Seither heißt das Dekanat bzw. der Verwaltungsbezirk Kirchenbezirk Mühlacker. Er umfasst auch alle evangelischen Kirchengemeinden im Stadtgebiet Maulbronns.

Die im Jahr 2001 von der DITIB errichtete Mimar-Sinan-Moschee hat einen Gebetsraum von 750 m² und ein 19 m hohes Minarett.

Wappen   

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Schwarz auf einem erniedrigten, doppelreihig von Rot und Silber geschachten Balken ein nach links gekehrter laufender goldener Brunnen und ein stehender goldener Maulesel mit goldener Traglast (Sack).

Wirtschaft und Infrastruktur

Maulbronn, das an der Württemberger Weinstraße liegt, ist ein bedeutender Weinbauort mit den Lagen Reichshalde, Eilfingerberg und Klosterstück, die zur Großlage Stromberg im Bereich Württembergisch-Unterland gehören.

Verkehr

Maulbronn verfügt mit dem Bahnhof „Maulbronn West“ seit 1853 über eine ca. 3,5 km von Stadtzentrum entfernt im Wald gelegene Station an der Westbahn Bietigheim-Bissingen–Bruchsal. Diese ungünstige Bahnhofslage wurde aus topografischen Gründen gewählt. Die Westbahn erhielt einen Tunnel südlich des Bahnhofs (Name nach dem Zweiten Weltkrieg) Maulbronn West, der bei der Elektrifizierung westlich umfahren, danach als Weinkeller weiter genutzt und anschließend (1998) zu einem Schießstand umgebaut wurde. Der Weinkeller und der Schießstand werden heute nicht mehr genutzt. Das Gelände ist in Privatbesitz. Seit 1914 gibt es eine Nebenbahn, die diesen Bahnhof mit der Stadt verbindet, der Westbahnhof (Name zu Reichsbahnzeiten) wurde damit zum Keilbahnhof. Der reguläre Personenverkehr auf der Nebenstrecke wurde 1973 eingestellt, seit 1996 gibt es jedoch an Wochenenden im Sommer wieder Ausflugszüge, die Touristen unter dem Namen "Klosterstadt-Express" eine Anreise zum Kloster ermöglichen sollen. Der Klosterstadt-Express fährt "auf den Spuren Hermann Hesses" von Tübingen über Calw nach Maulbronn, in Maulbronn-West besteht jeweils Anschluss an die Stadtbahnlinie S 9. Darüber hinaus gibt es seit 2004 ein Anruf-Sammel-Taxi, das eine Verbindung zwischen Stadt und Bahnhof und damit zur Stadtbahn-Linie S9 herstellt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das ehemalige Zisterzienserkloster Maulbronn ist seit 1993 Weltkulturerbe der UNESCO. Es beherbergt seit über 450 Jahren eine Klosterschule, das evangelische Seminar Maulbronn. Hermann Hesse hat in seinen Büchern Narziss und Goldmund und Unterm Rad der Anlage ein literarisches Denkmal gesetzt.


Klosterhof

Bemerkenswert ist nicht nur die Klosteranlage, sondern auch die zum Teil noch erhaltenen künstlich angelegten Fischgewässer und Weinberge. Die Weinlage Maulbronner Eilfingerberg wurde bereits vor ca. 850 Jahren von Zisterziensermönchen angelegt. Der bekannte Weinbuchautor Ernst Hornickel schreibt in seinem Werk Die Spitzenweine Europas über den Eilfingerberg: „Diese uralten Weingärten beim idyllischen Kloster Maulbronn werden von den meisten Experten als wertvollste Rebhügel des ganzen Landes eingestuft.“

Zur Herkunft des Namens Eilfinger wird folgende Geschichte erzählt: Im Kloster Maulbronn lebten die Mönche einst streng nach der harten Ordensregel der Zisterzienser. In den Fastenzeiten durften sie keinen Wein trinken. Deshalb tauchten sie nur ihre Finger in das köstliche Nass, um sie danach abzuschlecken. Manch einer der Klosterbrüder wünschte sich dabei, elf statt derer zehn Finger zu haben. Aus diesem frommen Wunsch, der bald zur festen Redewendung wurde, leitet sich der Name "Elf-Fingerberg" ab. Freilich schrieb man damals noch nicht "elf" sondern "eilf", so dass man auf dem Flaschenetikett heute die historische Schreibweise findet. Die Weine vom Eilfingerberg haben ein sehr eigenständiges Profil, das auf dem besonderen Kleinklima und dem in der Region selten zu findenden Bodentyp basiert.

                                                                                    Mit Genehmigung
von:  Maulbronn.de

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